Donnerstag, 12. Dezember 2013

Antiblonder Neid im Dienst der „Wissenschaft“ (Teil1)

Opfer einer "wissenschaftlichen" Diffamierungskampagne?

Wer einmal in einem Online-Magazin Artikel durchgestöbert hat, der findet die eine oder andere kuriose Studie von zweifelhaftem Wert, die bei genauerer Betrachtung nicht Wissenschaft, sondern die Herabwertung blonder Frauen zum Ziel hat. Auf der einen Seite werden Meinungsumfragen durchgeführt, gerne auch mal in Ländern, in denen man blonde Menschen vielleicht nur von Mythen her kennt (kleiner Denkansatz!), auf der anderen Seite wird die eine oder andere wissenschaftliche Erkenntnis schlecht recherchiert, und wertet damit „scheelsüchtig“ blonde Frauen herab. Dann wiederum werden blondierte Schönheiten mit den naturblonden verwechselt, was – untertrieben ausgedrückt - durchaus auch zu verfälschten Ergebnissen führen kann! Solche „Schmähschriften“ möchte ich doch einmal genauer auseinandernehmen. Dabei habe ich mir ein schönes Exemplar aus dem Online-Magazin femininleben herausgesucht, das ich anhand seines Gehalts kommentieren möchte.

Eines aber vorweg: Ich halte sogenannte Studien, die erforschen, was etwas gilt, nicht für Studien, sondern für Propaganda. Menschen und ihre Geschmäcker verändern sich, zumal auch immer neue Menschen geboren werden, andere wiederum sterben müssen. Wissenschaft bedeutet doch das zu erforschen, was ist. Da wird man mit Meinungsumfragen zu subjektiven Themen auch nur – subjektive Ergebnisse erhalten, die natürlich nichts mit Objektivität zu tun haben. Interessant sind solche Studien und ihre Veröffentlichungen aber alle Male, sagen sie doch weniger über das Studien-„Objekt“ aus, als viel mehr über den, der sie macht bzw. veröffentlicht:
Das blonde Schönheitsideal ist weder vom noch aus den Köpfen zu kriegen. Und das, obwohl es echte Blondinen kaum und wohl bald gar nicht mehr geben wird. Denn blonde Frauen gelten als attraktiver, erfolgreicher und auch fröhlicher. Aber aufgepasst Blond Girls, wir kennen jetzt euer Geheimnis!
Da haben wir es schon: „Blondes Schönheitsideal“. Ein sehr kritischer Begriff. Was auch immer er bezeichnen mag, er drückt hier nur aus, dass die Verfasserin, die wie wir aus den letzten Satz entnehmen können nicht blond ist, ein solches Ideal anerkennt. Ein Beweis, dass sie die Matrix anerkennt, die ihr letztendlich in Form von Neid zum Verhängnis werden soll, wie wir sehen werden.
Dass blonde Frauen auch als fröhlicher gelten (sollen), kann man als neidvollen nicht wohl überlegten Ansatz betrachten, der niemals verifizierbar sein wird, auch nicht durch die Serotonin-Forschung. Über Umwege kommt hier also das antiblonde Ressentiment zum Ausdruck: Ungerechtigkeit ist das Motiv, das in Frage stellt und bezweifelt, dass Blondinen einen ausgeglichenen Gefühlshaushalt haben. Zwar können Menschen, korrelierend mit gewissen Erbanlagen, tatsächlich als glücklicher erscheinen, doch sagt das etwas darüber aus, dass es diese Menschen leichter haben? Vielleicht haben solche Menschen auch viel öfters Depressionen. Unerträglicher Neid ist es also, der durch Studien die Unterlegenheit des innerlich doch anerkannten Schönheitsideals belegen soll. Ein Neid, der durch subjektive Meinungsumfragen („wer ist die Schönste im ganzen Land?“) und „Entzauberung eines Mythos“ beschwichtigt werden muss, vielleicht auch sogar durch „symbolische Tötung“, wie man im nächsten Absatz vermuten könnte:

Lediglich zwei Prozent der Bevölkerung hat von Mutter Natur die Gene für gold-blondes Engelshaar geschenkt bekommen. Da sich die Gene für blondes Haar jedoch immer nur rezessiv vererben (braune Haare schlagen blonde Haare) und sich immer mehr dunkel- mit hellhaarigen Menschen verbinden, gehen Forscher davon aus, dass echte Blondinen mittelfristig aussterben werden.

Die Autorin und die Forscher irren sich mit der These des Aussterbens, da es keinen Selektionsdruck gegen blondes Haar gibt und zwei dunkelhaarige Menschen bei entsprechender genetischer Veranlagung auch blonden Nachwuchs bekommen können. Rezessive Gene sind keine verschwundenen Gene, sie zeigen sich nur phänotypisch nicht. Was aber richtig ist, dass naturblonde Menschen weniger werden und Haarfärbemittel nicht unbedingt eine Verbesserung, sondern eher noch Intensivierung dieser Problematik bewirken.

Birth of blonde: Ein genetischer Fehler

Der Grund für die blonde Hauptfarbe ist ein genetischer Defekt namens MC1R. Hinter dieser nüchternen Beschreibung steckt eine Genmutation, die dafür verantwortlich ist, dass sich in der Haut und im Haar keinerlei Pigmente bilden, die üblicherweise für deren Färbung verantwortlich sind. Forscher glauben, dass dieser Gendefekt bereits in der Urzeit aufgetreten sei.

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob „genetischer Fehler“ oder „Defekt“ die fachgerechte Bezeichnung für die phänotypische Ausprägung blonden Haares sein kann. In diesem Falle möchte ich niemanden gehässige Absichten unterstellen, aber doch kann dieser Begriff ein schönes Versteck für solcherlei Absichten sein. Indem man nämlich von blonden Haaren als „genetischen Fehler“, sozusagen als eine Behinderung spricht, kann man Menschen bewusst herabsetzen.

Die Behauptung, blondes Haar sei pigmentlos ist entweder eine Lüge oder das Ergebnis schlechter Recherche. Keinerlei Pigmente im Haar sorgen für weißes Haar, nicht für blondes. Von keinerlei Pigmenten zu reden soll hier wohl blondes Haar ziemlich alt aussehen lassen.

Seltenheit verspricht Besonderheit. Das ist nicht nur bei limitierten Designer-Handtaschen der Fall, sondern auch bei menschlichen Begehrlichkeiten.

Die Seltenheit an naturblondem Haar ist meiner Meinung nach nicht mehr nur eine Designer-Handtasche – man hat sich hier im Wert deutlich vergriffen. "Begehrlichkeiten" reduzieren den Stolz oder die Liebe zu einer Haarfarbe zu einer nebensächlichen Erscheinung, eben eine Begehrlichkeit. Das ist aber nur meine Meinung.

Blond im Bett, Brünett für den Altar

Die Überschrift verrät es: "Blonde Frauen sind Schlampen und nichts für die Ehe". Ich möchte den Leser noch einmal daran erinnern, was ich anfänglich über solche Studien gesagt habe. Sie sind nichts als reine Propaganda. Die "Wissenschaftlichkeit“, die ja eine gewisse Autorität zum Ausdruck bringen soll, verstärkt sogar noch diesen propagandistischen Effekt. Vielleicht erkennt man jetzt den Charakter der Gehässigkeit einer solchen Überschrift, der den Neid eines sich eingeredeten "blonden Schönheitsideals" beschwichtigen muss mit dem Hinweis, dass brünette Frauen treuer, intelligenter oder ehrlicher seien.

Blonder Bluff

...

Laut der Studie sind Blondinen im Geschäftsleben aggressiver und durchsetzungsfähiger als ihre brünetten Mitstreiterinnen. Warum? Vielleicht wissen Power-Blondinen ihren Sexappeal richtig zu nutzen. Vielleicht handelt es sich auch nur um Wahl-Blondinen, die ihr brünettes Brain mit einem blonden Heiligenschein tarnen, um letztlich zu bekommen, was sie wollen.

Könnte es nicht sein, dass blonde Frauen einfach nur ihre Arbeit gut machen? Hier zeigt sich das antiblonde Ressentiment als ein Abbild grotesken Leistungswahns und übersteigerten Liebesgenuss’, den man krampfhaft hysterisch auf das „Schönheitsideal“ übertragen muss, scheint es doch das zu sein, was der Neiderin fehlt. Das zeigt sich auch hier:

Blondinen verkörpern puren Sex und engelsgleiche Unschuld mit exakt derselben Überzeugungskraft.

Brünette Frauen - angeblich mit reichem Verstand und Ehrgeiz gesegnet, den Blondinen aber sexuell unterlegen - färben sich ihre Haare blond, um mit der Signalwirkung der Haare in eine berufliche Spitzenposition zu kommen. Blondinen also haben weder Verstand noch Ehrgeiz nötig, sie müssen einfach nur blond sein - so will es der Neid. Das findet man eben ungerecht. Das Gegenteil ist allerdings schon fast eher wahr. Aufgrund solcher Studien, der allgegenwärtigen antiblonden Propaganda in den Medien, haben es blonde Frauen vielleicht sogar schwerer als Dunkelhaarige. Man hat ihrem Spott ein ganzes Witz-Genre geschenkt, was zum Ausdruck bringen könnte, dass ein „blondes Schönheitsideal“ tatsächlich öfters in den Köpfen herumgeistert, als ich bisher gedacht habe.
 
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