Nicht selten fühlen sich heute
hellhaarige Menschen in Anwesenheit von dunkel pigmentierten in einer
merkwürdigen Art Entschuldiger-Position, in der es ihnen unmöglich ist,
selbstbewußt auf gleicher Augenhöhe zu argumentieren. Sie neigen daher zur
Nachgiebigkeit und rechnen sich dann privat als „Großmut“ oder als
„Über-den-Dingen-stehen“ an, was tatsächlich nur ihre Unfähigkeit ist, sich
erfolgreich durchzusetzen.
Die innere Ursache mag im
Charakter des einzelnen blonden Menschen liegen, in einer Schwäche des
Selbstbewußtseins, die individuell unterschiedliche Gründe haben mag.
Die äußeren und als solche
überindividuell wirkenden Ursachen hingegen liegen zweifellos in dem negativen
Bild über blonde Menschen, das heute von Hollywood, Massenmedien und Geschichtsschreibung
geschaffen wird. Auf den negativen Einfluß Hollywoods bin ich in meinem Artikel
Blondhetze im Kino bereits eingegangen, so daß ich dazu auf diesen
verweise.
Hier soll es um den gefährlichen
Mißbrauch der Geschichtsschreibung durch das antiblonde Ressentiment gehen.
Kern des Versuches, blonde Menschen moralisch zu stigmatisieren, bildet die
leider in allen Geschichtsbüchern, Reportagen, Dokumentarfilmen usw.
kolportierte Behauptung, die Nationalsozialisten hätten blonde Menschen
irgendwie verherrlicht oder bevorzugt. Diese sachlich nicht nur völlig falsche,
sondern von der Struktur ihrer Aussage auch unsinnige Unterstellung (ungefähr
so sinnvoll wie Aussagen der Art „die Amerikaner sind vollgefressen“ oder „die
Japaner machen gerne Selbstmord“) richtet in den Köpfen der betroffenen Blonden
ebenso Schaden an wie in denen der dunkelhaarigen Majorität. Aufgrund der
allgemeinen Verbreitung dieses comicartigen Blödsinn-Mems neigen Dunkelhaarige
nicht selten dazu, sich gegenüber Blonden allein aufgrund ihrer Haarfarbe in
einer Art Position höheren moralischen Rechtes zu fühlen und sich im Grunde
„alles“ erlauben zu können. Sie dürfen ohne allzu schlechtes Gewissen über
blonde Frauen schmutzige Witze reißen oder intrigieren, blonde Männer
schlechtreden usw. – es geht ja nur gegen Blonde, also jene Gruppe, welche die
Nazis angeblich so geschätzt hätten, und da die Nazis nun mal so ziemlich das
Abartigste sind, was die Geschichte hervorgebracht hat, so kann man mit den
Blonden nicht nur umspringen, wie es beliebt, sondern es ist sogar Honig für
das eigene gute Gewissen, tut man dadurch doch das genaue Gegenteil dessen, was
die Nazis mit den Blonden gemacht hätten und beweist sich und der Mitwelt
somit, daß man in seinem Fühlen und Denken offenbar diesen besiegten
Verbrechern völlig entgegensteht.
Auf die Erbärmlichkeit einer
solchen Art „moralischen Selbstbefriedigung“ durch Blond-Bashing brauche ich
hier gar nicht einzugehen. Mir geht es vielmehr um die inhaltliche Falschheit
dieses historischen Mems und die Verlogenheit der Verbreiter desselben.
Tatsächlich haben die Nazis mit den Begriffen der damaligen Anthropologie bzw.
„Rassenforschung“ in Europa verschiedene „Rassentypen“ voneinander abgegrenzt,
von denen zwar einige "Rassen" als eindeutig dunkelhaarig definiert wurden, aber
keine einzige als eindeutig blond! Die „Rassenkunde“ eines Hans F. K. Günther,
des wichtigsten „Rassenexperten“ des 3. Reiches, nahm vielmehr drei eher
hellpigmentierte Rassen an, die „nordische“, „fälische“ sowie die
„ostbaltische“. Keine dieser drei "Rassen" war exklusiv blond, vielmehr konnten
so ziemlich alle Haarfarben bei allen dreien auftreten.
Die „nordische“ und „fälische“
Rasse steckte man der Einfachheit halber meist in einen Topf, den man mit der
Aufschrift „germanische Kulturschöpfer“ versah. Diesen Begriffs-Topf wiederum
stellte man, gemeinsam mit den als rein dunkelhaarig beschriebenen Rassen der
„Ostischen“, „Dinarischen“ und „Westischen“ in den größeren Topf „arische
Europäer“, dem man dann die Juden, außereuropäischen „Rassen“ sowie die
sogenannte „ostbaltische Rasse“ gegenüberstellte.
Soviel zum Theoretischen der
damaligen Konstruktion sogenannter „rassischer“ Typen. In der Praxis der
rassistisch hetzenden Propaganda der Nazis, wie z. B. beim Chef-Ideologen
Alfred Rosenberg, wurde nun der hellfarbige „ostbaltische“ Rassentypus als
angeblicher Träger des „bolschewistischen Untermenschentums“ verzeichnet,
dessen Heraufkunft die europäischen Völker allesamt bedroht hätte.
Die Nazis haben also die
europäischen „Rassen“, an deren Spitze man in der Tat die „nordische“ setzte,
gezielt aufgehetzt gegen den bei den slawischen Völkern vorherrschenden
„ostbaltischen“ Menschenschlag, der als solcher aber nicht nur zu den
„Blondrassen“ gezählt wurde, sondern innerhalb derselben wohl sogar den
hellsten Typen überhaupt darstellte! Wer sich die Beispielbilder damaliger
„rassenkundlicher“ Standardwerke ansieht, wird bei den als „hochwertig“
ausgewiesenen „nordischen“ Menschen vorwiegend eher brünette Vertreter dieser
„Rasse“ finden, bei der „ostbaltischen Rasse“ aber die relativ meisten Blonden
überhaupt! Wer die gegen die „ostbaltischen Untermenschen“ hetzenden Nazis nun
als Blond-Verherrlicher darstellt, gleicht einem Schäfer, der den Wolf als
„Freund der Schafe“ darstellt, da sich dieser an solchen verköstigt!
Es ist nicht allzu sehr
wahrscheinlich, daß die Nazis an ihre eigene Rassen-Ideologie wirklich geglaubt
haben. Sie diente vielmehr als im Gewande der Wissenschaft auftretende
Begründung bzw. Legitimation für ganz und gar machiavellistisch-realpolitische
Hegemonial-Ambitionen im europäischen Osten. Tatsächlich haben sie auch die
Länder nicht geschont, die man der „nordischen Rasse“ zuordnete, ja sie haben
sogar gerade diese im Krieg fast ausnahmslos allesamt angegriffen: Neben Polen,
Rußland und Frankreich wurden von dem mit Italien und Japan verbündeten 3.
Reich gerade diejenigen Länder überfallen, die als nordische Kernländer galten,
also Holland, Dänemark, Norwegen, ferner Belgien und England!
Schließlich haben die Nazis auch
gerade dadurch, daß sie den „nordischen“ Deutschen einredeten, diese seien das
bevorzugte Objekt des Hasses des „ostbaltischen Untermenschen“, Angst in die
Herzen blonder, sich „nordisch“ fühlender deutscher Familienväter gepflanzt, so
daß diese sich, aus Angst um ihr eigenes Leben wie um das Leben ihrer Liebsten,
an vorderster Front im Kampf gegen die „bolschewistischen Horden“ gemeldet
haben und so vom zynischen „Führer“ und seinen Generälen zu Millionen einfach
im Kriege verpulvert wurden!
Die ganze nationalsozialistische
Rassen-Ideologie hat also nichts weniger getan als blonde Menschen zu
verherrlichen, als vielmehr die „blonde Welt“ in verschiedene „Rassen“ zu
unterteilen und diese mit gezielter Propaganda in an Zynismus nicht mehr zu
überbietender Weise gegeneinander aufzuhetzen!
Das gilt es also zu bedenken,
wenn heute blonde Menschen fälschlicherweise meinen, sie müßten aufgrund der
Verbrechen der Nazis sich irgendwie für sich selbst entschuldigen, da ihr Typus
ja von diesen braunen Rassisten von damals idealisiert worden sei!
Nichts davon ist wahr und die moralische Scham bzw. Verlegenheit heutiger
blonder Männer und Frauen gegenüber Dunkelhaarigen völlig überflüssig und
unangemessen.
Angemessen wäre eine solche
Verlegenheit an sich eher auf Seiten mancher Dunkelhaariger, sofern diese
wieder ihre geistlosen Blondenwitze reißen, bedienen sie doch in solchen Witzen
gerade jene Stereotype blonder Menschen, welche die Nazis der hellfarbigen
„ostbaltischen Rasse“ zugeordnet haben!